SARS-CoV-2 und wie es meinen Segelplänen einen Strich durch die Rechnung macht

Werte Leserinnen und Leser, in der Zwischenzeit hätte ich ja bereits meinen Kurs über Medizin auf See haben sollen und Anfang Mai hätte ich im Mittelmeer meine 1000 Meilen voll machen wollen. Auf Grund der aktuellen Situation würde beides vorerst abgesagt. Wie es hier konkret weiter geht lässt sich in der aktuellen Situation leider nicht genau sagen. Vor allem wie es mit dem Segeln am Meer aussieht. Selbst wenn einzelne Länder die getroffenen Maßnahmen mit der Zeit ein wenig lockern wird es, so denke ich, noch eine Weile dauern bis man wieder Grenzen so einfach überqueren kann wie wir es gewohnt waren.

Ich denke, dass einzelne Länder schneller als andere in der Eindämmung der Pandemie sein werden und deswegen ist es schwierig diesbezüglich Planungen zu machen. Eigentlich wollten wir im Herbst den ersten Törn als Familie unternehmen, aber aufgrund der Verzögerung bei der Erreichung der Vorgaben für den Hochseeschein wird sich das wohl erst nächstes Jahr ausgehen.

Immerhin gibt es ja noch den Bodensee in unserer Nähe wo wir Segeln können, wenn es Wind gäbe. Aber immerhin hat jetzt auch unsere Tochter Lust darauf.

Ich werde euch natürlich weiter auf dem Laufenden halten.

So Long, alles gute und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel. Bleibt gesund.

Pausenfüller

Wie wohl für die meisten Freizeitsegler, gilt es auch für mich die Zeit zwischen den Törns in irgendeiner Form zu füllen. Ich tue dies auch gerne mit segelbezogenen Unterhaltungsformaten wie Youtube-Videos, Filmen, Fachzeitschriften und Büchern. In letzte Kategorie fällt ein letztes Jahr erschienenes Buch, welchem ich hier ein wenig Raum geben möchte.

Es handelt sich dabei um das Buch „Pur“ von Kerstin Foell und Robert Stolle. Mir ist das Buch in einer Beschreibung in einer Fachzeitschrift aufgefallen und kurz darauf zog meine Frau schon los um das Buch zu kaufen. Sowohl meine Frau als auch ich haben dieses Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Das spannende an dem Buch ist, dass es eigentlich in zwei Teile geteilt ist. Im ersten Teil ist das Abenteuer der beiden Autoren während ihrer Segelauszeit beschrieben und im zweiten Teil beschreiben sie genauso ausführlich und nicht weniger spannend ihre 10 Erkenntnisse aus dieser Zeit. Ich werde hier nicht weiter auf den Inhalt des Buches eingehen, weil ich etwaigen zukünftigen Leserinnen und Lesern nichts vorwegnehmen will. Es ist in einer sehr angenehmen Sprache geschrieben, vor allem auch deswegen, weil sich jeder der beiden Autoren auf einen der beiden Teile konzentriert hat. Somit wirkt das eigentlich sehr stimmig und es gibt keine unerwarteten Perspektivenwechsel.

Auch die Aufmachung des Buches ist überaus wertig, mit seinem Leineneinband und den vernähten Seiten. Zu erwähnen sei auch, dass zwei Lesezeichenfäden vorhanden sind, sodass man in beiden Teilen des Buches parallel lesen kann, oder, so wie es meine Frau und ich gemacht haben, das Buch durch zwei Personen zeitgleich gelesen werden kann. Um das Buch auch ein wenig aufzulockern, sind Bilder von meist stürmischer See dazwischen gestreut.

Ich kann nur jedem empfehlen das Buch zu lesen. Man kann es auch nur analog lesen. Es gibt keine eBook- oder Hörbuchversion, sofern ich das richtig gesehen hab. Um keine Werbung für einen bestimmten Buchhändler zu machen, ist hier der Link zur Buchseite des Verlages: https://typografie.de/produkt/pur/

Somit wünsche ich viel Spass beim lesen und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel.

Weiter gehts

Nach fast 2 Monaten Pause gibt es wieder einmal ein Update. Der nächste Törn wurde fixiert und auch einen Erste-Hilfe-Kurs habe ich gebucht. Bis dahin ist es noch eine Weile aber ich wollte meine Leserinen und Leser schon einmal darüber informieren wie es weiter geht.

Meine Intention war es die notwendige Anzahl an Meilen mit einem einzigen weiteren Törn zu erreichen. Ursprünglich hatte ich die Idee dies mit einem Atlantik-Törn des Anbieters 4-Oceans zu machen, aber nachdem dieses Jahr die „Boingo Alive“ verloren ging wird kommendes Jahr kein solcher Törn angeboten. Auch ist die maximale Törnlänge bei dem Anbieter 300 Seemeilen und das wäre zu wenig um auf die notwendigen 1000 Seemeilen zu kommen. Es ist zwar so, dass es in der Regel mehr als die angegebenen Meilen werden, trotzdem finde ich das ein wenig zu knapp und es kann trotzdem sein, dass ich dann noch einen weiteren Törn bräuchte. Also habe ich mich nach einem anderen Anbieter umgesehen und wurde in der Schweizerischen Seefahrtsschule fündig. Dort wird ein 400 Seemeilen Powertörn angeboten der Anfang Mai von Malaga nach Palma de Mallorca führt. Diesen habe ich kurzum gebucht und er wurde mir auch schon bestätigt. Der Törn wird mit einer Sun Odessey 519 mit weiteren 5 Teilnehmern exclusive Skipper stattfinden.

Auch brauche ich für die Erlangung des Hochseescheins die Absolvierung eines Erste-Hilfe-Kurses. Natürlich kann man dafür einen einschlägigen Kurs machen welcher von jedem Fahranfänger gemacht wird. Allerdings sind die Herausforderungen auf See komplett andere und erfordern mitunter andere Kenntnisse, weil bis zur Übergabe eines Verletzten an Profis auf See mitunter deutlich mehr Zeit vergehen kann. Auch hier bin ich bei der Schweizerischen Seefahrtsschule fündig geworden, welche den Kurs „Medizin an Board“ mit den SeaDocs durchführt. Dieser Kurs ist auch international anerkannt zum Beispiel von der RYA oder dem Österreichischen Seglerverband oder dem DSV. Selbstverständlich ist dieser Kurs auch für die Erlangung des Schweizer Hochseescheines geeignet. Diesen Kurs werde ich Ende März ganz in der Nähe von uns am Bodensee besuchen.

Soweit zu den Neuigkeiten. Ich werde meine Leserinnen und Leser natürlich weiter auf dem Laufenden halten sobald es weiteres zu berichten gibt. So long … Mast- und Schotbruch und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel.

Nachworte zum zweiten Törn

Ich bin sehr froh weitere 343 Seemeilen auf meinem Konto zu haben wobei ich jetzt insgesamt auf 646 Meilen gekommen bin. Ich habe auch viele wertvolle Erfahrungen gemacht und einiges gelernt. Ich fühle mich im Umgang mit einem Schiff in dieser Größe wesentlich sicherer.

Wenn man mit 5 weiteren Fremden an Board eines Schiffes ist (auch wenn es mit 13 Metern doch nicht das kleinste war, klebt man trotzdem aufeinander) kann es durchaus vorkommen, dass einem nicht jede Person super sympathisch ist. Diesmal war es so, dass ich mich in der Umgebung einer Person nicht sonderlich wohl fühlte. Da muss man dann aber durchaus darüber stehen und sachlich bleiben. Man kann dem nicht entkommen also muss man sich darauf einstellen und eben damit für sich umgehen. Man kann die Konversation dann schon auf das nötigste reduzieren. Im Prinzip ist es wie im Job. Da kann es auch zu Situationen kommen wo man mit anderen Menschen zusammenarbeiten muss mit denen man nicht befreundet wäre.

Zum Glück ging es mir nicht mit allen so. Vom Skipper zum Beispiel fühlte ich mich gewertschätzt indem er mir immer wieder Aufgaben übertrug von denen ich das Gefühl hatte, dass diese von jemandem durchgeführt werden, der bereits ein bisschen Erfahrung hat. Grundsätzlich hatte jeder von uns den Binnenschein, aber Andi und ich waren die Einzigen die bereits auf dem Meer Erfahrung gesammelt hatten und nur ich habe diese im Rahmen eines Ausbildungs- respektive Meilentörns gesammelt.

Trotz der zuvor 300 ersegelten Meilen hat mich die Dünung an den ersten Tagen ein bisschen am kalten Fuß erwischt und ich durfte mich nicht unter Deck aufhalten weil mich dabei die Übelkeit überkam. Dies verbesserte sich mit der Zeit. Ich habe allerdings eine für mich recht gute Strategie entwickelt damit umzugehen. Ich musste die Augen schließen und mich hinlegen. Am besten auf die Seite. Nach einiger Zeit legte sich das flaue Gefühl im Magen wieder und ich war wieder einsatzbereit. Mit einem Mal verstand ich die Segler die sich am Boot von Konserven ernähren. Diese kann man nämlich mit minimaler Zeit unter Deck zubereiten und so die Seekrankheit bei Seegang vermeiden. Abgesehen davon, dass die Krängung, das Stampfen und Rollen richtiges Kochen äußerst mühsam machen. Ohne einer geraden Fläche ist zum Beispiel das Schneiden von Lebensmitteln super mühsam und man muss die ganze Zeit aufpassen, dass die Dinge nicht in der Gegend herumfliegen. Das ist vor allem auf langen Schlägen ein Thema wo man zwischendurch auch warm essen möchte.

Auch im Umgang mit dem Dinghi bin ich um einiges schlauer geworden. Hier hatte ich mit den beiden erlebten Törns eine ziemlich steile Lernkurve. Erstens im Umgang mit dem Motor und zweitens mit so Überlegungen, dass man nich an einen Strand fährt wenn es Dünung gibt. Die macht die ganze Angelegenheit nämlich zu einer reichlich feuchten Angelegenheit.

Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Törn sehr zufrieden und ich habe mein Ziel erreicht weitere Meilen und Erfahrung zu sammeln. Natürlich hätte ich meine Familie gerne bei mir gehabt. Abgesehen davon, dass ich meine Familie einfach gerne in meiner Nähe habe, fehlte mir auch die Ansprache und der Austausch mit meiner Frau die mich in manchen Situationen wieder aufbaut und in anderen hilft mich zu reflektieren. Aber Ziel ist es ja in Zukunft nur mit der Familie segeln zu gehen und dazu müssen die Meilen einfach ersegelt werden.

Ich hoffe, das meine Leserinnen und Leser auch Spaß daran haben meine Erlebnisse mitzuverfolgen und ich werde hier auch wenn ich nicht gerade auf Törn bin meine Gedanken rund ums Segeln in diesem Blog kundtun.